Eine Million Elektroautos sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis 2020 über deutsche Straßen rollen. An Taxis haben die Verantwortlichen dabei jedoch anscheinend nicht unbedingt gedacht, obwohl doch gerade diese sehr lange Zeit im Einsatz sind. In Mitteldeutschland wird diese Einsatzmöglichkeit bislang praktisch überhaupt nicht gefördert. Nur München hat Anfang 2017 als einzige Großstadt in Deutschland ein Konzept, nach dem Taxifahrten pro Kilometer unterstützt werden. Doch auch dieser Ansatz ist mittlerweile gefährdet.

Geringe Reichweite schränkt den Nutzen ein
Bereits seit Jahren gehören Hybridautos und allen voran der Toyota Prius zu den beliebtesten Modellen im Taxigewerbe. Wegen der langen Fahrtzeiten bevorzugt im Stadtverkehr können sie ihre Vorteile ausgezeichnet ausspielen und senken die Betriebskosten spürbar. Bei den reinen Elektroautos ist es jedoch die Reichweite, die vielen Unternehmen Bedenken bereitet. Ein Taxi fährt an einem durchschnittlichen Arbeitstag oft mehr als 250 Kilometer – bei vielen Elektroautos ist jedoch bereits nach etwas über 100 Kilometern Nachladen angesagt. Eine Lösung sind leistungsfähige, aber auch entsprechend teure Autos wie das Tesla Model S. Sie bieten eine Kapazität für mehrere Hundert Kilometer und ihren Fahrgästen dazu noch ein besonderes Erlebnis. In Nachbarländern wie Holland sind diese Fahrzeuge deshalb bereits jetzt zu einer beliebten Wahl geworden. Ihr Kauf wird zudem vom Staat noch mit einer Förderung von 10.000 Euro unterstützt. In Deutschland gingen Unternehmen hingegen leer aus – weil der Basispreis zu hoch war, konnten sie nicht einmal die offizielle Kaufprämie beantragen. Das hat sich Anfang 2017 zwar geändert, nachdem Tesla den Basispreis knapp unter die Grenze gesenkt und dafür Ausstattungsmerkmale in einem zusätzlichen Paket gebündelt hat. Nützen wird dies den Unternehmen allerdings nicht viel: Sie dürfen den Tesla Model S inzwischen nämlich gar nicht mehr als Taxi einsetzen.

Ein neues Gesetz verhindert E-Taxis
Von der Öffentlichkeit relativ unbeachtet endete am 1. November 2016 die Übergangsfrist der alten Eichverordnung für Taxameter. Seitdem schreibt das Gesetz vor, dass nur solche Autos als Taxis eingesetzt werden dürfen, die von ihrem Hersteller als solches angeboten werden. Bei Elektroautos gibt es allerdings nur einen einzigen Produzenten, der diese Voraussetzung erfüllt: Nissan bietet den e-NV200 und den Leaf auch als Taxi an. Alle anderen Fahrzeuge – darunter auch das bevorzugte Tesla Model S – erhalten keine Neuzulassung. Damit fallen auch alle neueren Autos mit einer höheren Reichweite für nicht absehbare Zeit aus. Die beiden Nissan scheiden für viele Unternehmen wiederum schon wegen ihrer vergleichsweise niedrigen Akkukapazität mit unter 150 Kilometern pro Ladung aus. Das Gesetz, das eigentlich dem Verbraucherschutz dienen sollte, erweist sich so als Bumerang. Verärgert sind vor allem jene Betriebe, die bereits andere Fahrzeuge geordert haben, diese wegen der Lieferfrist aber erst nach dem Stichtag in Dienst stellen konnten. Sie können ihre Neuanschaffungen jetzt bestenfalls als Privatfahrzeug nutzen. Ohne eine zusätzliche Förderung sind Elektroautos wegen ihres höheren Preises ohnehin schon wenig attraktiv.

Stimmen aus dem Gewerbe

Da der Kilometerpreis festgelegt ist, können sie Mehrausgaben nicht auf ihre Kunden umlegen. München hat deshalb eine bislang einmalige Förderung beschlossen: Es bezuschusst die Elektromobilität mit bis zu 20 Cent pro Kilometer. Anders als in Mitteldeutschland existiert hier auch bereits eine gut ausgebaute Infrastruktur. Eine Ladesäule ist für die Fahrer schließlich dann interessant, wenn sie sich unmittelbar an einem Taxistand befindet. In einem MDR- Interview sagt Verbandschef Grätz: „Das ist natürlich eine Belastung, die der Unternehmer nicht tragen kann. Die rechnen Spitz auf Knopf. Deshalb müsste eigentlich die Lösung so aussehen, dass aus den vielen Fördertöpfen für Elektromobilität auch mal an Taxifahrzeuge gedacht wird.“

Der Isarfunk-Geschäftsführer Christian Hess sagt hierzu gegenüber dem Münchner Abendblatt: „Wir suchen immer wieder den Weg zur umweltfreundlichen Alternative“.

Das Branchenmagazin Taxi Times berichtete, zuletzt dass das Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr und in gewerblichen Fahrzeugflotten bis 2019 mit bis zu 250 Millionen Euro fördern möchte. Darunter würde beispielsweise der  Hyundai ix35 Fuel Cell fallen.

Wie ecomento.tv berichtet, soll der Staat über eine separate Förderung von rund 300 Millionen Euro teilöffentliche Ladestationen mit bis zu 3.000 Euro fördern. Schnellladestationen wie für Elektrotaxis optimal, mit bis 30.000 Euro. Dazu werden die Kosten für den Netzanschluss und der Installation gefördert. Von 01. März bis zum 28. April, können Förderungsanträge eingereicht werden. Mehr Informationen auf der Checkliste von Mobilityhouse.

Desweiteren testete der IsarFunk den Nissan Leaf. Dieser wurde aufgrund der geringen Reichweite für den Dauerbetrieb als reines, umweltfreundliches Elektrotaxi nicht als geeignet eingestuft.

Umweltfreudliche Eco-Taxis können in München über den IsarFunk oder der taxi.eu-App unter 089 450 540 bestellt werden. In Berlin können Sie ein umweltfreundliches Taxi regulär über Eco-Taxi Berlin unter 030 210 10 20 bestellen.